Die wichtigsten Zahlungsarten für Online-Shops und Provisionen der Zahlungsdienstleister 2025

Einer aktuellen Studie des EHI Retail Institute zufolge ist PayPal die wichtigste Bezahlart in deutschen Online-Shops. Doch reicht das Zahlungsmittel aus?

Das EHI Retail Institute hat in der Studie zum „Online-Payment 2024“ ermittelt, dass auch im vergangenen Jahr Paypal wieder auf Platz eins der beliebtesten Zahlungsarten im deutschen Online-Handel landet, in Bezug auf den Umsatzanteil im E-Commerce:

  1. Paypal bleibt die führende Zahlungsart, obwohl der Anteil am E-Commerce-Umsatz von 29,6 % im Jahr 2022 auf 27,7 % im Jahr 2023 gesunken ist.
  2. Der Kauf auf Rechnung konnte seinen Anteil von 23,8 % im Jahr 2022 auf 26,7 % im Jahr 2023 steigern und liegt damit weiterhin auf dem zweiten Platz.
  3. An dritter Stelle unter den umsatzstärksten Zahlungsarten im E-Commerce bleibt auch 2023 das Lastschriftverfahren/ der Bankeinzug mit einem Anteil von 16,7 % Prozent, mit einem Verlust von 4,2 % Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  4. Die Kreditkarte lag weiterhin auf dem vierten Platz der Online-Umsätze, obwohl auch hier die Zahlungen leicht abnahmen, von 21,1 % im Jahr 2022 auf 11,4 % im Jahr 2023.
  5. Der Ratenkauf hingegen konnte seinen Anteil nahezu verdoppeln und stieg von 2,0 % im Jahr 2022 auf 3,9 % im Jahr 2023.

Der gesamte E-Commerce-Nettoumsatz in Deutschland wurde für das Jahr 2023 auf 81 Milliarden Euro geschätzt, was einen Rückgang gegenüber den 85 Milliarden Euro im Jahr 2022 darstellt. Dieser Rückgang wird unter anderem auf die angespannte Wirtschaftslage und die gedämpfte Konsumstimmung zurückgeführt.

Aus Umsatzperspektive liegt PayPal mit geschätzt 27,7 Mrd. Euro also immer noch auf Platz 1:

Quelle: EHI Retail Institute

PayPal ist für Kunden schnell und einfach zu nutzen, obwohl er für Händler nicht immer die kostengünstigste Option ist. Hier ein aktueller Gebührenvergleich für Inlandszahlungen unter Vorbehalt:

Zahlungsmethoden

  • PayPal: 2,99 % des Umsatzes + 0,39 € Transaktionsgebühr
  • Sofortüberweisung (Klarna): 0,9 % des Umsatzes + 0,25 € Transaktionsgebühr
  • Stripe (Kreditkarte): 1,5 % des Umsatzes + 0,25 € Transaktionsgebühr, SEPA-Lastschrift: 0,35 € pro Transaktion
  • Apple Pay: Keine zusätzlichen Gebühren. Die anfallenden Kosten entsprechen den regulären Gebühren der hinterlegten Kredit- oder Debitkarte bzw. des Payment-Providers.
  • Google Pay: Keine zusätzlichen Gebühren. Die Kosten für Händler sind identisch mit den Gebühren des jeweiligen Zahlungsdienstleisters oder Kreditkartenunternehmens.
  • Da der Rechnungskauf in der Regel mit keinen Gebühren verbunden ist und gleichzeitig eine doppelt so hohe Akzeptanz wie Lastschriften und fast so hohe Akzeptanz wie PayPal hat, kann dieser eine wichtige Ergänzung der Zahlungen darstellen. Umgekehrt steigt dann allerdings auch der Verwaltungsaufwand, da Zahlungen auf Rechnung mit dem Konto abgeglichen, ggf. (automatische) Erinnerungs- und Mahnverfahren und Bonitätsauskünfte eingeholt werden müssen.

Zahlungsdienstleister

  • Adyen: Die Gebühren variieren je nach Zahlungsmethode. Für Visa- und Mastercard-Transaktionen in Deutschland beträgt die Gebühr 0,11 plus Interchange-Gebühr zuzüglich 0,60% des Umsatzes. SEPA-Lastschrift: 0,11 € + 0,8 %. Apple Pay/Google Pay: entspricht der hinterlegten Karte.
  • Payone (ehem. Saferpay): Je nach Tarif (Starter, Individual, E-Com Pro) 0,99 € + Disagio sowie verschiedene Gebühren für Setup (49,00 € – 99,00 €) und Grundgebühr z. B. 19,00 € bei E-Com Pro
  • hobex: Setup: 199,00 €, mtl. Grundgebühr: 19,83 €; verschiedene Gebühren für Zahlungsmethoden (0,7 % bei Maestro/Vpay, 2,59 % für int. Kreditkarte, 0,10 € + 0,99 % bei Visa und Mastercard)
  • nexi: 1,19 % für alle Zahlungen mit Debit- oder Kreditkarten von Mastercard, Visa und girocard.
  • S-Public Services (giropay): 0,95% des Transaktionsbetrags, mindestens jedoch 33 Cent pro Transaktion, zuzüglich 9 Cent PSP-Entgelt. Zu beachten ist, dass auf diese Preise noch 19% Mehrwertsteuer hinzukommen. Es fallen keine Fixkosten an, sondern nur Kosten pro tatsächlich durchgeführter Transaktion

Wie Radoslav Raychev, einer der Autoren der Studie „Online-Payment 2024“ vom EHI, feststellt, bietet Paypal weitreichende Akzeptanz im Handel und die Flexibilität, Einkäufe erst 30 Tage nach dem Kauf zu begleichen. Dieses verzögerte Zahlverfahren namens „Buy now, pay later“ (kurz: „BNPL“) birgt zwar einerseits ein Verschuldungsrisiko bei Konsumenten, erhöht aber andererseits die Chance, Entscheidungen zu treffen und dadurch Shop-Umsätze zu steigern:

Quelle: Capterra

Das Interesse für BNPL in Deutschland hat sich in den letzten beiden Jahren deutlich erhöht.

Quelle: Google Trends

Lt. Research and Markets wird der deutsche Markt für  BNPL voraussichtlich im Jahr 2025 um 11,7 % wachsen und ein Volumen von etwa 69,55 Milliarden USD erreichen. Zwischen 2021 und 2024 verzeichnete der BNPL-Markt ein starkes Wachstum mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 19,4 %. Diese positive Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen, wobei ein durchschnittliches Wachstum von 8,3 % pro Jahr für den Zeitraum 2025 bis 2030 prognostiziert wird. Bis Ende 2030 soll der BNPL-Sektor von seinem Wert im Jahr 2024 (62,27 Milliarden USD) auf etwa 103,44 Milliarden USD ansteigen.

Eine Studie von Capterra aus dem Jahr 2022 untersuchte die Nutzung von BNPL-Diensten und stellte fest, dass 40 % der deutschen Online-Shopper bereits BNPL-Angebote genutzt haben. Die Hauptgründe für die Nutzung solcher Dienste waren finanzielle Flexibilität und die Möglichkeit, Zahlungen zu verschieben.

Eine weitere Untersuchung von Capterra aus dem Jahr 2020 ergab, dass 60 % der deutschen Online-Käufer ihren Einkauf abbrechen oder zu einem anderen Anbieter wechseln, wenn ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht verfügbar ist.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines vielfältigen Angebots an Zahlungsmethoden in Online-Shops, um den unterschiedlichen Vorlieben der Kunden gerecht zu werden und Kaufabbrüche zu minimieren.

Es ist also wichtig, dass Online-Shops eine Reihe von Zahlungsoptionen anbieten, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben ihrer Kunden gerecht zu werden und Transaktionskosten zu reduzieren. Das Fehlen einer bevorzugten Zahlungsart kann dazu führen, dass ein Kunde den Kaufvorgang abbricht. Ab dem 28. Juni 2025 treten neue gesetzliche Regelungen in Kraft, die für viele B2C-Online-Shops eine verpflichtende Barrierefreiheit vorsehen könnten. Dies bedeutet, dass digitale Angebote für Menschen mit Einschränkungen leichter zugänglich sein müssen, um den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) zu entsprechen. Unternehmen, die E-Commerce-Lösungen betreiben, sollten sich frühzeitig mit den neuen Vorgaben auseinandersetzen, um mögliche Umstellungen rechtzeitig vorzunehmen. Weitere Informationen dazu haben wir in unserem Artikel zu “Barrierefreien Websites” zusammengestellt.

Severin Lucks

Ich bezeichne mich als Inbound-Marketing-Experte und SEO-Spezialist. Ich mag die Kombination von gutem Design, überzeugenden Texten (mit dem einen oder anderen psychologischen Trick) und langfristiger SEO-Strategie, um nachhaltig Besucher für unsere Kunden zu gewinnen und zu konvertieren.