So läuft ein Webhosting-Wechsel ab

Wenn die Ladezeiten, Erreichbarkeit, Preise oder der Support des bisherigen Webhostings nicht mehr passen, steht oft ein Wechsel zur Debatte. Ich erkläre, worauf dabei zu achten ist.

Wechsel-Gründe

Es gibt zahlreiche Gründe, wann man einen Hosting-Wechsel in Erwägung ziehen kann. Ich möchte hier nur auf diejenigen drei eingehen, welche meistens ineinander greifen:

  1. Performance-Probleme: Wenn die Website langsam lädt oder häufig offline ist, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass der aktuelle Hoster nicht genügend Ressourcen bereitstellt oder technische Probleme hat.
  2. Preise: Wenn der aktuelle Hosting-Anbieter zu teuer oder zu günstig ist, kann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter eine Möglichkeit sein, die Kosten zu optimieren. Achtung: Ein günstiger Host spart meist bei seiner technischen Ausstattung, beim Support oder packt sehr viele Kunden auf einen Server. Letzteres kann sich negativ auf die Ladezeiten, somit auch auf die Conversion-Rate der Website und die Umsätze auswirken. Ich rate also dazu, die Kosten differenziert zu betrachten und lieber ein paar Euro für gute Infrastruktur zu investieren, als zu geizen.
  3. Unzureichender Kundensupport: Wenn man keine professionelle Unterstützung am Telefon, via E-Mail oder Chat erhält, sollte man sich überlegen, ob man damit weiter arbeiten will, oder nicht. Spätestens, wenn es Stabilitäts- oder Sicherheitsprobleme gibt, ist konstruktive Hilfe seitens des Hosters dringend empfehlenswert. Dann wird mangelhafter Service zum Riesen-Problem.

Vorbereitung

Wenn man einen Hosting-Wechsel in Erwägung zieht, sollte man zunächst Backups der eigenen Seite erstellen. Dazu gehört eine Sicherung der Dateien, welches per FTP oder mit einem Backup-Tool stattfinden kann. Ferner muss aber auch die Datenbank gesichert werden. Dies ist ebenfalls mit einer Backup-Software erstellbar, oder man exportiert die Datenbank aus phpMyAdmin. Die Backups sollten bereits vor dem offiziellen Umzug bzw. Wechsel auf dem neuen Server eingespielt und getestet werden.

Wenn nicht nur die Website, sondern auch die Domain(s) umgezogen werden sollten, ist der Hosting-Wechsel wesentlich komplexer: Dann muss nämlich auch die möglichst nahtlose Erreichbarkeit der E-Mail-Adressen sichergestellt werden. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder werden E-Mail-Postfächer extern gehostet, wie über Office 365. Dann müssen die sogenannten DNS-Einstellungen der Domains vor dem Transfer gesichert werden, wo für E-Mails die sogenannten MX-Einträge wichtig sind.
  • Oder die E-Mail-Postfächer liegen physisch beim aktuellen Hoster. Dann sollten die ganzen Postfächer umgezogen werden, um keine Mails zu verlieren. Viele Hoster bieten hierzu einen Umzugsservice an, welcher die alten E-Mails in die neuen Postfächer kopiert. Solche E-Mail-Umzugs-Services sind dringend ratsam, da sie meist einwandfrei funktionieren und ein manuelles Kopieren der E-Mails erspart. Gleichwohl sollte nach einem Umzug von E-Mail-Postfächern stichprobenartig geprüft werden, ob die alten Mails vollständig umgezogen wurden. Zum Umzug müssen dann alle E-Mail-Postfächer auf allen Endgeräten neu eingerichtet werden, was für jede involvierte Person Aufwand bedeutet.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte eine Übersicht aller Ansprechpartner und eine Tabelle aller Domains inklusive DNS-Einstellungen erstellt werden, damit bei einem Transfer alle Stakeholder informiert werden können und keine Einstellungen verloren gehen bzw. das Ausfallrisiko minimiert wird.

Außerdem möchte ich erwähnen, dass die Kündigungsfristen zu beachten sind. Man kann seine Website zwar jederzeit von einem Hoster wegziehen, aber die Verträge laufen dann meistens bis zum Kündigungsdatum weiter.

Durchführung

Im besten Fall wird ein Server-Wechsel außerhalb von Stoßzeiten eingeplant. In den meisten Website-Statistiken lassen sich diese einfach auslesen. Bei unseren B2C-Kunden ist dies häufig montagvormittags, bei B2B-Kunden versuchen wir Hosting-Wechsel tendenziell abends einzuplanen, wenn die Website weniger stark besucht wird.

Ist ein Domaintransfer erforderlich, sollten frühstens 1 Woche und spätestens 1 Tag vor dem Transfer die Autorisierungscodes beim alten Hoster angefragt werden. Diese benötigt man für jede Domain, um diese umzuziehen. Sobald eine bestehende Domain bei einem neuen Hoster gebucht wird, wird dieser die Autorisierungscodes abfragen, damit dann die Domain binnen 48 Stunden transferiert wird.

Zum Umzugstermin werden dann zuerst die Inhalte von dem „alten“ Live-System mit dem Backup auf dem neuen Server synchronisiert. Anschließend können die Domains transferiert und/ oder die DNS-Einstellungen vorgenommen werden.

Im Anschluss empfehle ich die Erreichbarkeit in Echtzeit zu verfolgen oder alle paar Stunden zu überprüfen. Entweder erkennt man visuell, dass die Website umgezogen wurde, oder man prüft dann über ein Tool wie Ping Test, ob die neue IP-Adresse des Servers angesteuert wird.

  • Windows:
    • Gleichzeitig die [Windowstaste] + [R] drücken, um ein Befehlsfenster zu öffnen.
    • Dann den Befehl ping meinedomain.de eingeben und ihn mit „OK“ abschicken.
  • MAC:
    • Über die Suche das „Terminal“ öffnen, ein DOS-ähnliches Eingabefenster,
    • Anschließend ping meinedomain.de eingeben und Enter drücken.

Anschließend erhält man die IP-Adresse der Domain ausgegben. Sie sollte der IP des neuen Hosters entsprechen. Die IP de neuen Hosters kann man bei diesem erfragen oder von dem importierten Backup ablesen.

Nachbereitung

Ist der neue Server über die geänderten bzw. umgezogenen Domains erreichbar, sollte man die Cacheing-Einstellungen und ggf. Sicherheitsmaßnahmen auf dem neuen Server anwenden und testen. Dazu ist es ratsam, sicherheitshalber die DNS-Einträge des eigenen Rechners zu löschen, um zu vermeiden, dass diese im Zwischenspeicher liegen und auf den alten Server verlinken, man somit später als andere Nutzer auf den neuen Server weitergeleitet wird:

  • Windows:
    • Gleichzeitig die [Windowstaste] + [R] drücken, um ein Befehlsfenster zu öffnen.
    • Dann den Befehl cmd eingeben und ihn mit „OK“ abschicken.
    • An der Befehlszeile im nachfolgenden Fenster dann ipconfig /flushdns schreiben und wieder mit der Enter-Taste bestätigen.
  • MAC:
    • Über die Suche das „Terminal“ öffnen, ein DOS-ähnliches Eingabefenster.
    • Anschließend lookupd -flushcache eingeben und Enter drücken. Falls ein Fehler auftreten sollte, dann es mit dscacheutil -flushcache probieren.
    • Alternativ kann man mit dem Programm CleanMyMac unter dem Menüpunkt Wartung den DNS-Cache löschen.

Funktioniert dann alles wie erwartet, ist der Server-Wechsel erfolgreich. Falls nicht, sollte man ggf. seinen neuen Hoster mit involvieren, damit dieser dabei hilft, das System zu stabilisieren.

Severin Lucks

Ich bezeichne mich als Inbound-Marketing-Experte und SEO-Spezialist. Ich mag die Kombination von gutem Design, überzeugenden Texten (mit dem einen oder anderen psychologischen Trick) und langfristiger SEO-Strategie, um nachhaltig Besucher für unsere Kunden zu gewinnen und zu konvertieren.