Multisite-Systeme: Vor- und Nachteile

Mit einem Multisite-System kannst du über eine Installation von WordPress beliebig viele Websites zentral managen. Was zunächst praktisch klingt, birgt aber auch Risiken.

Das sogenannte WordPress-Netzwerk kann praktisch sein, da dadurch Plugins, Themes und Updates über ein Setup gesteuert werden und redundante Pflege überflüssig wird, birgt aber auch Risiken bzw. Nachteile, auf welche ich hier eingehen möchte.

SEO

Die häufigste Verwendung einer Multisite-Installation ist, Websites auf unterschiedlichen (Sub-) Domains zu administrieren. Aus SEO-Sicht wird jedoch jede Domain und Subdomain wie ein separates Projekt betrachtet. Somit muss jede Instanz einzeln in Google & Co. etabliert werden. Die Zeitersparnis bei der Administration kann dabei nicht den Mehraufwand bei der Etablierung in den Suchmaschinen kompensieren.

Wenn allerdings schon mehrere Domains etabliert sind oder SEO nicht primär im Fokus steht, wie bei einer Karriere-Website, dann ist dies kein Grund gegen eine Multisite.

Grundsätzlich raten wir allen Website-Betreibern, die aktiv an ihren Google-Rankings feilen, auf einer zentralen Domain zu arbeiten und beispielsweise von unterschiedlichen Länder-Domains ab. Es ist deutlich besser, ein internationales Projekt auf einer entsprechend internationalen Domain mit .com-Endung zu etablieren, wie du diesen Tipps zur Domainstrategie entnehmen kannst. Ein WordPress Multisite-System für Mehrsprachigkeit zu nutzen, würde somit nur dann Sinn ergeben, wenn man nicht mit mehreren Domains, sondern Verzeichnissen arbeitet.

Nutzerverwaltung

Es ist zwar möglich, Nutzerinnen und Nutzer zwischen den einzelnen Websites zu synchronisieren, allerdings geschieht das entgegen mancher Annahme nicht automatisch: Jedes Nutzerkonto, was zu einer Sub-Seite hinzugefügt wird, kann auch zunächst nur auf die jeweilige Seite zugreifen. Wer die Konten zwischen mehreren Multisite-Instanzen synchronisieren will, muss dafür ein zusätzliches Plugin einsetzen:

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Weitere Informationen

Komplexität

Die Verwaltung von mehreren Websites von einem zentralen Ort aus kann komplexer sein als die Verwaltung von einzelnen Websites:

  1. Das Basis-Setup einer Multisite ist zwar noch recht einfach, wie hier in der Netzwerk-Anleitung von WordPress beschreiben, manchmal ist aber das Wechseln zwischen den verschiedenen Administrationsmodi der Websites nicht möglich. Dann ist ein tieferes Eintauchen in die Cookie-Domain-Einstellungen erforderlich.
  2. Manche WordPress-Plugins sind nicht Multisite-fähig und können daher zu Problemen führen.
  3. Das Debugging eines Multisite-Netzwerkes ist schwieriger, weil man die Auswirkungen auf alle Websites prüfen muss.
  4. Multisite-Systeme sind Performance-hungriger: Wenn du mehrere Websites in einer Installation und auf einem einzigen Server hostest, kommt es zu höheren Ressourcenanforderungen.
  5. Während Updates sind alle Websites gleichzeitig im Wartungsmodus.
  6. Das Einspielen eines Backups ist schwieriger, da man die Dateien und Datenbanken auseinanderhalten muss. Hierfür ist eine externe Backuplösung wie ManageWP dringend empfehlenswert.

Fazit

Ob die Risiken den Nutzen einer Multisite überwiegen oder nicht, sollten Website-Betreiber für sich überlegen. Erfahrung und ausreichend Zeit einzuplanen, ist beim Setup und der Administration dringend empfehlenswert.

Severin Lucks

Ich bezeichne mich als Inbound-Marketing-Experte und SEO-Spezialist. Ich mag die Kombination von gutem Design, überzeugenden Texten (mit dem einen oder anderen psychologischen Trick) und langfristiger SEO-Strategie, um nachhaltig Besucher für unsere Kunden zu gewinnen und zu konvertieren.