Formular-Plugins und Conversion-Tracking

Ich zeige, worauf es bei WordPress Contact Form 7 (WPCF7) und Gravity Forms ankommt, damit du DSGVO-konform Conversions tracken kannst.

Die zwei bekanntesten Formular-Plugins für WordPress sind das kostenlose Contact Form 7 (kurz: WPCF7) und das Premium-Plugin Gravity Forms. Zwischen ihnen scheiden sich viele Geister. Dabei haben beide Lösungen ihre Daseinsberechtigung.

Bevor ich einen kurzen Vergleich beider Plugins anstelle, erkläre ich die vier wichtigsten Anforderungen und Einstellungen, da hier der Großteil der Website-Betreiber noch Potenzial hat. Diese führe ich später im Detail aus.

  1. Conversions: Zunächst sollen natürlich so viele und so gute Formularabsendungen und Kontaktanfragen (im Fachjargon „Conversions“) wie möglich generiert werden.
  2. Tracking: Die Formulare sollten analysiert werden, damit sie auf die richtigen Online-Marketing-Aktivitäten zurückgeführt werden können.
  3. Datenschutz: Gleichzeitig ist der Datenschutz sehr wichtig und es sollten keine Abmahn-Risiken eingegangen werden.
  4. Spamvermeidung: Da viele Bots Formulare nutzen, um ihren Spam in die Postfächer der Seitenbetreiber zu pushen, sollten alle Register zur Spamvermeidung gezogen werden.

Nun aber erst mal zum Vergleich:

Vergleich


WPCF7 Gravity Forms
Vorteile Kostenlos Umfangreich, sehr viele Erweiterungen vorhanden
Nachteile Spamanfällig, wenig Basisfunktionen, umständliche Bedienung Kostenpflichtig, teils sehr verschachtelt
Geeignet für Kleine Websites und Blogs Professionelle Websites, Blogs und Shops

Der grundlegende Unterschied ist abgesehen vom Preis der Umfang beider Plugins:

  • Contact Form 7 ist sehr schlank und für einfache Formulare oft vollkommen ausreichend. Wenn man aber die Formularfelder erweitern und beispielsweise Spam vermeiden will, der nach der Einführung von WPCF7 sehr oft zunimmt, dann muss man schnell mit Shortcodes hantieren und zumindest dann sind Programmiergrundlagen empfehlenswert.
  • Gravity Forms ist intuitiver in der Bedienung und an keiner Stelle braucht man Programmiergrundlagen oder sich Sorgen über Spam zu machen. Dafür ist das Plugin aber auch so umfangreich einstellbar, dass man manchmal den Überblick verlieren kann.

Gehen wir nun über zu der Erfüllung der wichtigsten Anforderungen von Website-Formularen.

Conversions

Um möglichst gute Formularanfragen zu erhalten, sollte man sich immer überlegen, welche Daten wirklich wichtig sind, um ausreichend Informationen zu erhalten:.

  • Viele Formular-Absendungen generiert man über einfache Formulare, die so wenig Eingabefelder wie nötig haben, wie zum Beispiel in einer Umfrage (5,2% Conversionrate im folgenden Screenshot):
  • Je mehr Eingabefelder man einsetzt, desto weniger Anfragen aber auch desto qualitativere Informationen erhält man. So zum Beispiel in einem Kontaktformular (2% Conversionrate im folgenden Screenshot).

Übrigens: Wer meint viele Formularfelder einzusetzen und diese dann als Nicht-Pflichtfelder zu definieren, macht seine Rechnung ohne die Nutzer. Denn auch wenn optionale Felder angeboten werden, schrecken diese viele Nutzer ab und führen zu weniger Anfragen (weniger Conversions).

Statistiken

Damit erfasst werden kann, unter welchen Bedingungen Formulare abgesendet werden und welche Nutzer „konvertieren“, empfiehlt es sich ein sogenanntes Conversion-Tracking einzurichten. Dazu leitet man am besten die Nutzer nach Absenden des Formulars auf eine Bestätigungsseite weiter.

In einem Gravity Forms Formular lässt sich über den Einstellungsreiter mit wenigen Klicks die Bestätigungsseite definieren. In Contact Form 7 muss man dazu eine Weiterleitung einprogrammieren.

Anschließend definiert man die Weiterleitungsseite nach dem Absenden des Formulars im eigenen Statistiktool als Zielvorhaben. 

Damit Conversions dann erfasst und analysiert werden können, ist einerseits das Einverständnis zur Datenverarbeitung der Nutzer erforderlich. Andererseits empfiehlt es sich diese (anonymisierten) Informationen mit möglichst vielen externen Diensten zu teilen und dadurch diejenigen Marketing-Aktivitäten intensivieren zu können, die zu Anfragen führen („konvertieren“).

Datenschutz

Den Datenschutz zu gewährleisten und die DSGVO einzuhalten ist gar nicht so schwierig. Denn das Prinzip der DSGVO ist einfach:

Es dürfen keine personenbezogenen Daten ohne Einverständnis an Dritte weitergegeben werden.

Grundlage dafür ist, dass man seine Website bei einem europäischen Web Hoster betreibt, mit dem ein Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung nach Datenschutzgrundverordnung geschlossen ist. Da es nicht nur rechtliche, sondern meist auch Sprachbarrieren außerhalb der EU gibt und Hoster, die weiter als 1.000 km entfernt sind sich aus Ladezeit-Gründen meistens nicht eignen, empfehlen wir die Auswahl der Hoster auf den deutschsprachigen Raum zu begrenzen.  

Des Weiteren darf die eigene Website ohne Einverständnis der Nutzer (sog. Opt-In) keine personenbezogenen erheben und bei Einverständnis nur die obligatorischen Daten. 

  • Ersteres bedeutet, dass kein Formular mit persönlichen Daten abgesendet werden darf, ohne das die Nutzer nicht ausdrücklich der Datenverarbeitung zugestimmt haben. Man muss also zwingend in jedem Kontaktformular eine entsprechende Checkbox einbauen.
  • Letzteres bedeutet auch, dass die IP-Adressen der Nutzer in jedem Fall anonymisiert werden müssen da keine Daten, die nicht obligatorisch zur Verarbeitung der Anfragen sind, erhoben werden dürfen.

Bei der Einrichtung beider genannter Formular-Plugins ist also einmal in jedem Formular eine Checkbox mit Datenschutzhinweis als Pflichtfeld einzufügen:

Zusätzlich sollte in den Formulareinstellungen die Anonymisierung bzw. Entfernung der IP-Adresse aktiviert werden:

In Gravity Forms befindet sich die Einstellungen unter dem Sub-Reiter Personenbezogene Daten. Für Contact Form 7 muss man die IP-Anonymisierung (erneut) einprogrammieren.

Abgesehen davon sollten die jeweiligen Web-Statistiken nur nach explizitem Einverständnis per Cookie-Hinweis-Leiste oder -Pop-up aktivieren lassen.

Spamvermeidung

Um völlig irrelevante Anfragen zu vermeiden, die meist durch Bots automatisiert abgesendet werden, gibt es mehrere Optionen. Das einfachste ist es ein sogenanntes Honeypot-Feld zu installieren. Dabei handelt es sich um ein unsichtbares Formularfeld, das Spambots gerne anklicken (weil sie ja blind sind) und dann die Formular-E-Mail automatisch in den Spamverdacht schiebt bzw. gar nicht erst absendet.

Aktivierung des Anti-Spam-Honeypots in den Einstellungen eines Gravity Forms Formulars. Für Contact Form 7 benötigt man dazu dieses Plugin, mit dem man das Zusatzfeld im Formular einfügen kann.

Bei Gravity Forms reicht der Honeypot in der Regel aus, um Spam zu minimieren. Bei Contact Form 7 ist dagegen ein Captcha dringend empfehlenswert, da der Honeypot dort zu schnell von Spambots erkannt wird und umgangen werden kann. Dieser Sicherheitscode muss mithilfe einer Google Schnittstelle autorisiert werden, dem sogenannten reCaptcha V2.

Zusätzlich kann man ein eigenes Pflichtfeld definieren, das bestimmte Bedingungen erfüllen muss. Zum Beispiel ein bestimmtes Zahlenformat für die Telefonnummer oder eine Frage, die nur auf eine Art mit Fließtext beantwortet werden kann („Ja“ oder „Nein“ als Antwort auf die Frage, ob man ein Mensch ist, reicht ja schon aus).

Fazit

Ich setze Contact Form 7 ausschließlich bei einfachen Websites mit simplen Kontaktformular ein, da dort der Fokus auf Kostenminimierung liegt. Bei anspruchsvolleren Projekten setze ich auf Gravity Forms, da das Premium-Plugin einfacher ist in der Bedienung und deutlich mehr Funktionen von Haus aus bietet sowie wesentlich mehr Erweiterungen hat.

Das Wichtigste beider Formular-Plugins ist jedoch ein wasserfestes Setup, das alle marketingtechnischen und rechtlichen Anforderungen erfüllt.

Severin Lucks

Ich bezeichne mich als Inbound-Marketing-Experte und SEO-Spezialist. Ich mag die Kombination von gutem Design, überzeugenden Texten (mit dem einen oder anderen psychologischen Trick) und langfristiger SEO-Strategie, um nachhaltig Besucher für unsere Kunden zu gewinnen und zu konvertieren.