Elementor, WPBakery und Block-Editor – WordPress-Editoren im Vergleich

Welcher WordPress-Editor ist der beste? Ein objektiver Vergleich von Elementor, WP Bakery Page Builder (Visual Composer) und "Gutenberg" Block-Editor.

An WordPress-Editoren scheiden sich die Gemüter vieler Website-Entwickler und -Betreiber: Manche schwören auf Elementor, andere auf WPBakery (ehem. Visual Composer genannt) und abermals andere auf den Block-Editor.

Plugin Nutzung
Elementor 18,3 %
WPBakery 13,6 %
Beaver Builder 1,1 %
Block-Editor * 66,9 % *
Quelle: W3Techs am 01.02.2023 * Der Block-Editor, auch bekannt als Projekt Gutenberg, ist kein externes Plugin, sondern Teil jeder WordPress-Installtion. Deswegen liegt der Marktanteil theoretisch bei 100 % der WordPress-Websites. Häufig wird der Block-Editor durch die Drittanbieter-Plugins jedoch deaktiviert, weswegen ich annehme, dass der Anteil an Websites mit aktivem Block-Editor die Differenz ist.

Da man mit jeder WordPress-Editor schöne und professionelle Websites entwickeln kann, stelle ich hier jeden Editor kurz unter Administrationsaspekten und Ladezeiten bei gleichen, aber weniger schönen Screenshots vor: Die folgenden Visualisierungen sind mit dem WordPress-Theme „Twenty Twenty-One“ und denselben Beispiel-Inhalten erstellt, um einen objektiven Vergleich der WordPress-Editoren zu erhalten.

Vergleichbares WordPress-Frontend für diesen Artikel

Elementor Website Builder

Der bekannteste WordPress-Editor ist „Elementor“. Dieser wird in vielen Premium-Themes eingesetzt und ist sehr schick aufgebaut. Die Inhalte werden in einem Backend-Editor bearbeitet, welcher die regulären WordPress-Elemente wie z. B. die Veröffentlichungseinstellungen ausblendet. Das ist einerseits gut für den Fokus, da man sich dadurch ausschließlich auf die Entwicklung der Inhalte konzentrieren kann. Wenn man allerdings in die Veröffentlichungsplanung oder Metadaten gehen will, muss man den Editor verlassen und entsprechende Einstellungen ohne Vorschau auf die Inhalte vornehmen.

WordPress-Backend mit Elementor

Die Gestaltungsmöglichkeiten sind mit Elementor sehr umfangreich und praktisch alle Vorstellungen lassen sich mit diesem visuellen Editor lösen: Abwechslungsreiche Sektionen mit mehrspaltigen Layouts werden im Content-Editor mit Vorschaumodus in der rechten Spalte zusammengestellt. Detaillierte Einstellungen für Formatierungen, Abstände und Umbrüche auf Desktop- und Mobilgeräten werden in der linken Spalte justiert. Man kann sich schnell in Elementor einarbeiten, aber auch in die Tiefe gehen. Deswegen ist Elementor einer der besten Editoren für WordPress.

Die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten von Elementor sind aber zugleich sein Nachteil: Unerfahrene Administratoren können damit Layouts zerschießen. Die zahlreichen Skripte, welche für die mannigfaltigen Funktionen und Einstellungen erforderlich sind, gehen auf Kosten der Ladezeiten und führen zu vergleichsweise langsamen Webseiten:

WordPress-Ladezeiten mit Elementor-Editor: 785ms Ladezeit bei 32 Ressourcen

WPBakery Page Builder

Noch umfangreicher und etwas schneller als Elementor ist der Page Builder von WPBakery, der früher auch unter dem Namen Visual Composer angeboten wurde:

WordPress-Ladezeiten mit Page Builder-Editor: 694ms Ladezeit bei 20 Ressourcen

Ähnlich wie bei Elementor kann man im Page-Builder von WPBakery flexible Layouts entwickeln und jedes Element für jede Auflösung flexibel anpassen. Hierbei fügt sich der Backend-Editor in WordPress ein und Inhalte wie Einstellungen werden in der großen mittleren Spalte definiert, wobei bspw. die Sichtbarkeitseinstellungen weiterhin in der rechten Spalte definiert werden können:

WordPress Backend mit WPBakery Page Builder

Neben dem Backend-Editor, der im Gegensatz zu Elementor eine sehr reduzierte Visualisierung der späteren Inhalte zulässt (siehe oben), bietet der Page-Builder auch einen Frontend-Editor, der eine fast identische Bearbeitung der Inhalte zur späteren öffentlichen Darstellung ermöglicht. Der Frontend-Editor von WPBakery ist ähnlich wie die rechte Spalte im Elementor-Editor, nur mit dem Unterschied, dass die Einstellungen direkt im jeweiligen Element vorgenommen werden und die linke Spalte entfällt. Bei meinem letzten Test für die erste Version dieses Beitrags Anfang 2021 (2022 habe ich den Beitrag überarbeitet) war der Frontend-Editor von WPBakery allerdings noch sehr fehleranfällig.

Was WPBakery besonders macht ist, dass man sogenannte Loops erstellen kann: Das sind Templates für wiederkehrende Elemente, die man bspw. in einem Grid oder einem Slider in einer anderen Seite einfügen will. So lässt sich ohne Programmierung eine Team-Übersicht in einer Über uns-Seite einfügen, die automatisch um neue Teammitglieder und ihre Detail-Seiten erweitert wird.

Da ich sehr großen Wert auf SEO lege und dazu optimale Ladezeiten wichtig sind, möchte ich noch den Standard-Editor von WordPress vorstellen, welcher auch als Block-Editor oder Projekt Gutenberg bekannt und deutlich schneller als die bisher genannten „Kollegen“ ist.

Block-Editor

Der Standard-Editor von WordPress hört auf den Namen Gutenberg oder Block-Editor. Er ermöglicht rund 40 % schnellere Ladezeiten als Elementor und 30 % schnellere Ladezeiten als WPBakery:

WordPress Ladezeiten mit Gutenberg-Editor: 484ms Ladezeit bei 18 Ressourcen

Der Block-Editor ist allerdings kein visueller Editor mit Frontend-ähnlicher Bearbeitung, wie ich das bei Elementor und Page Builder vorgestellt habe. Auch die Anzahl an Elementen und die Einstellungsmöglichkeiten sind beim Block-Editor deutlich reduzierter, wobei es hierfür schon hervorragende Plugins wie z. B. Kadence Blocks gibt, die das wieder wettmachen.

WordPress Backend mit Gutenberg-/ Block-Editor

Die reduzierten Funktionen des Block-Editors sind hilfreich, um den Administratoren besseren Fokus auf die Inhalte zu geben und gleichzeitig weniger Risiken bei der Gestaltung einzugehen: Ist ein WordPress-Theme sauber für den Block-Editor ausgerichtet, schauen alle Elemente immer schick aus und die Admins können sich stärker auf die Inhalte konzentrieren, anstatt jede Spalte manuell ausrichten zu müssen.

Beim Block-Editor werden die Inhalte im klassischen Administrationsmodus von WordPress bearbeitet: In der mittleren Spalte sieht man diese in annähernd öffentlicher Darstellung (ohne Header und Footer). In der rechten Spalte kann man die Einstellungen der Seite oder des gerade ausgewählten Blocks bearbeiten. Das ist übersichtlich und erfordert keine große Einarbeitung. Ferner muss man den Bearbeitungsmodus nicht wie bei Elementor verlassen, um etwa Metadaten für die SEO zu definieren oder Veröffentlichungseinstellungen vorzunehmen.

Ein Vorteil des Block-Editors ist zugleich sein Nachteil: Weil weniger Styles in den Einstellungen vorgenommen werden – vermutlich auch um weniger (unnötige) Skripte laden zu müssen und schneller zu sein – müssen diese vorher im Theme gestylt oder konfiguriert sein. Wenn man ein neues, individuelles WordPress-Theme entwickelt, kann das bei den zahlreichen Elementen aufwendig werden, vor allem wenn der Block-Editor um Plugins wie Kadence Blocks erweitert wurde. Das ist zwar bei den anderen Editoren nicht anders, aber diese setzt man überwiegend mit vorgestylten (Premium-) Themes auf, anstelle individuelle WordPress-Themes zu entwickeln. Solche Premium-Themes können aber nicht nur austauschbar wirken, sondern werden meist noch langsamer, als in meinem Ladezeiten-Test dargestellt.

Eine Möglichkeit den Aufwand für die Entwicklung eines individuellen WordPress-Themes mit Block-Editor zu reduzieren ist, statt mit einem Plugin wie Kadence Blocks die Funktionen umfangreich zu erweitern, nur die benötigten Blöcke mithilfe des Plugins Advanced Custom Fields hinzuzufügen. Das wiederum limitiert dann aber die Flexibilität der Administratoren…

Fazit

Ich empfehle Elementor und Page Builder gleichermaßen Website-Betreibern, die ihre Projekte basierend auf einem fertigen WordPress-Theme aufsetzen und diese nur (leicht) individualisieren wollen. Dafür müssen diese aber bereit sein, Abstriche im Bereich der Ladezeiten und SEO einzugehen, da selbst bei massiven Nach-Optimierungen nicht dieselbe Leistung erzielt werden kann.
Elementor ist etwas schicker als WPBakery, letzterer ist aber umfangreicher. Die Anpassung eines bestehenden WordPress-Themes mit einem der beiden Editoren ist verhältnismäßig einfach.

Für diejenigen Website-Betreiber, die großen Wert auf schnelle Ladezeiten und SEO legen, ist der Block-Editor besser als Elementor und WPBakery. Er eignet sich besonders für professionelle Websites, da der Editor einen guten Mittelweg zwischen flexiblen Layouts und geringen Risiken bei deren Administration bietet.
Damit man aber nicht für jede individuelle Firmen-Website mit Block-Editor das Rad neu erfinden muss, habe ich mit meinem Team ein eigenes WordPress-Theme entwickelt. Dies erlaubt das Styling ohne Programmierung über den Design-Customizer und ist auf Kadence Blocks, WooCommerce sowie Gravity Forms ausgerichtet – das meiner Meinung nach beste WordPress-Setup.

Severin Lucks

Ich bezeichne mich als Inbound-Marketing-Experte und SEO-Spezialist. Ich mag die Kombination von gutem Design, überzeugenden Texten (mit dem einen oder anderen psychologischen Trick) und langfristiger SEO-Strategie, um nachhaltig Besucher für unsere Kunden zu gewinnen und zu konvertieren.